Über den Autor

Dr. med. dent. Christian Buhtz; M.Sc., M.Sc.

dentimedicum Hamburg
Kleekamp 18
22339 Hamburg
Germany
+49 40 599164
buhtz@dentimedicum.de
http://www.dentimedicum.de

Vita

Studium und Promotion 1992-1998 Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz

01 – 09 /2001 Assistent in freier Praxis in Hamburg

10 / 2001 – 01 / 2009  niedergelassen in Gemeinschaftspraxis mit Dr. Klaus-Peter Buhtz

seit 01 / 2009 Inhaber der Mehrbehandlerpraxis Dr. Buhtz und Kollegen

2002 / 2003 Curriculum Implantologie (DGI)

2004 Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie (BDIZ) lt. Konsensuskonferenz

2005 – 2007 Studium zum Master of Science in Oral Implantology (DGI / Steinbeis Hochschule)

2017 Master of Science Orale Implantologie und Parodontologie

2018 Gründung der dentimedicum  Hamburg MVZ GmbH

div. Fortbildungen für Kollegen in eigener Praxis

Hospitations- und Supervisionsberechtigung für DGI und DGOI

geprüfter Experte Implantologie (DGOI)

 

Sofortimplantation mit Sofortversorgung in der ästhetischen Zone

Thema

Neben dem Wunsch nach einer ästhetisch ansprechenden prothetischen Versorgung wünschen Patienten heute häufig eine schnelle Versorgung. Zusätzlich erwarten viele Patienten gerade im Frontzahnbereich eine festsitzende provisorische Versorgung, die sowohl ästhetisch ansprechend ist als auch phonetisch mit einem natürlichen Zahn vergleichbar ist.

Die Sofortimplantation in der Oberkieferfront erfordert eine gründliche Evaluation der Hart- und Weichgewebe, da bei Sofortimplantation ein höheres Risiko für eine Weichgeweberezession besteht als bei Spätimplantationen [1, 3, 4]. Bei dünnen Weichgewebstypen ist eine Verdickung der Gingiva durch ein Bindegewebstransplantat indiziert [2, 4]. Zusätzlich ist die Implantatposition für den ästhetischen Erfolg entscheidend [2]. Bei richtiger Indikationsstellung und Durchführung können sowohl mit der Sofortimplantation wie auch mit der Spätimplantation hervorragende ästhetische Ergebnisse erzielt werden [4].

Im vorgestellten Fallbespiel wird unser Konzept der Sofortimplantation mit Sofortversorgung dargestellt. Die Weichgewebsdicke war ausreichend, so dass ein Bindegewebstransplantat nicht notwendig war.

Die kariesfreie 22-jährige Patientin stellte sich mit einer Fistel an 12 vor. Radiologisch zeigte sich eine interne Resorption, die bereits nach distal durchgebrochen war. Ein sinnvoller Erhalt des Zahns war nicht möglich.

Das OP Video zeigt zuerst die atraumatische Entfernung des Zahns mit Piezochirurgie. Die Alveole zeigte sich nach der Entfernung  intakt. Es erfolgte die palatinale Präparation des Implantatbetts mit niedertouriger Drehzahl. Die Späne aus den Bohrungen wurden aufgesammelt und mit PRGF versetzt. Um eine ausreichende Verankerung im Knochen zu erreichen wurde ein Implantat mit breiten Gewindeflanken gewählt. Nach der Insertion des Implantats (Megagen Anyridge Durchmesser 4,0 und Länge 11,5mm) zeigte sich ein ISQ-Wert von 75, so dass eine Sofortversorgung möglich war[1]. Buccal wurde das Eigenknochen – PRGF Gemisch augmentiert. Zur Stabilisierung der Weichgewebe wurde eine PRGF Membran eingelegt.

Die ehemalige Zahnkrone wurde von innen ausgeschliffen, so dass sie auf einem temporären Abutment verklebt werden konnte. Die provisorische Versorgung wurde nach buccal anguliert eingesetzt, um dynamische Okklusionskontakte zu vermeiden. Nach einer Woche trat eine Schraubenlockerung ein, weshalb eine Fixierung des Provisoriums mit Kunststoff an Zahn 11 erfolgte.

Nach 8 wöchiger Einheilphase erfolgte die definitive Versorgung. Die Weichgewebsverhältnisse zeigten sich stabil, so dass die Übertragung durch einen Intraoralscan ohne weitere Maßnahmen erfolgen konnte.

Nach Fertigung eines individuellen Abutments (Zirkonoxid auf Titanklebebasis) und Herstellung des Zirkonoxidgerüstes stellte die Patientin sich in zahntechnischen Labor (KWB Dentaltechnik, Pinneberg) zur definitiven Verblendung vor.  Die Eingliederung der Krone erfolgte am selben Tag.

Die Versorgung erfolgte in nur vier Sitzungen:

  1. Erstvorstellung, Diagnose, Aufklärung über Therapiealternativen, Erstellung Heil- und Kostenplan
  2. Entfernung des Zahns, Implantation, Augmentation und provisorische Sofortversorgung
  3. Intraoralscan für die definitive Prothetik
  4. Eingliederung

Die Weichgewebe zeigten sich bei der begeisterten Patientin nach 18 Monaten unverändert.

Bildergalerie (10)

Literatur:

1. Chen ST, Buser D.: Esthetic outcomes following immediate and early implant placement in the anterior maxilla--a systematic review. Int J Oral Maxillofac Implants. 2014;29

2. Ramanauskaite A, Sader: Esthetic complications in implant dentistry. Periodontol 2000. 2022 Feb;88(1):73-85.

3. Parvini P, Müller KM, Cafferata EA, Schwarz F, Obreja K.: Immediate versus delayed implant placement in the esthetic zone: a prospective 3D volumetric assessment of peri-implant tissue stability. Int J Implant Dent. 2022 Nov 25;8(1):58.

4. Puisys A, Auzbikaviciute V, Vindasiute-Narbute E, Pranskunas M, Razukevicus D, Linkevicius T.: Immediate implant placement vs. early implant treatment in the esthetic area. A 1-year randomized clinical trial. Clin Oral Implants Res. 2022 Jun;33(6):634-655.

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