Über den Autor
Co-Autoren
Stolzer C.1, Müller M.2, Gosau M.1, Henningsen A.1,3,4, Fuest S.3, Aavani F.3, Smeets R.1,3; 1 Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; 2 Privatpraxis, Mallersdorf-Paffenberg, Deutschland; 3 Klinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie, Sektion für Regenerative Orofaziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; 4 ELBE MKG, Praxis für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Hamburg
Periimplantitis - Können Titandioxidpartikel ein Risikofaktor sein, indem sie Makrophagen zur Freisetzung entzündungsfördernder Zytokine anregen?
Thema
Titandioxid (TiO2)-Partikel, die durch Tribokorrosion von Titan-Zahnimplantaten abgelöst werden, können von Makrophagen phagozytiertwerden und verschiedene proinflammatorische Zytokine an den Implantatstellen freisetzen, die eine Periimplantitis auslösen können (Abb. 1). Ziel der Studie war es, den Zusammenhang zwischen Periimplantitis und dem Vorhandensein von nicht-allergischen proinflammatorischen Zytokinen in Verbindung mit TiO2-Partikeln zu messen (1-7).
Material und Methoden:
Die Wissenschaftler führten eine retrospektive Querschnittsstudie durch und nahmen eine Stichprobe von 60 Personen aus einer Zahnarztpraxis auf.
Die Prädiktorvariable war ein positiver oder negativer TiO2-Stimulationstest, ein In-vitro-Test für die proinflammatorische Reaktion von Makrophagen.
Es wurden drei Gruppen betrachtet (n = 20):
- eine Kontrollgruppe mit 20 Patienten ohne Zahnimplantate (Gruppe 1),
- zwei Gruppen von Patienten mit Titan-Zahnimplantaten (ohne Periimplantitis (Gruppe 2) und mit Periimplantitis(Gruppe 3).
Bei den Patienten mit Implantaten wurde die Sondierungstiefe an den Implantaten gemessen.
Röntgenbilder wurden angefertigt, wenn einer oder mehrere Faktoren zutrafen, um die Diagnose einer Periimplantitis zu bestätigen. Weitere Kovariaten waren Alter, Geschlecht, Dauer des Implantattragens und Anzahl der Implantate, die deskriptiv ausgewertet wurden.
Inferentielle Analysen wurden mit dem χ2-Test, dem Kruskal-Wallis-Test, demWilcoxon-Test mit zwei Stichproben und logistischen Regressionen durchgeführt.
Ergebnisse:
Die Gesamthäufigkeit der Positivität des TiO2-Stimulationstests lag bei 28,3 % und betrug 30,0 %, 5,0 % und 50,0 % in den Gruppen Kontrolle, Implantate ohne Periimplantitis und Implantate mit Periimplantitis (Tab. 1-3).
Bei den Häufigkeiten der TiO2-Stimulationstestergebnissezwischen der Kontrollgruppe und den kombinierten Gruppen 2 und 3 konnten keine statistisch signifikanten Unterschiedefestgestellt werden (P-Wert = 0.84). Das Risiko für positive TiO2-Patienten mit einem Titanimplantat, eine Periimplantitis zu entwickeln, war statistisch signifikant und höher als bei negativen TiO2-Patienten (Odds Ratio, 19,0 mit 95% P-Wert< 0.01).
Bildergalerie (4)
Literatur:
1. Stolzer, C., Müller, M., Gosau, M., Henningsen, A., Fuest, S., Aavani, F., & Smeets, R. (2023). Do Titanium Dioxide Particles Stimulate Macrophages to Release Proinflammatory Cytokines and Increase the Risk for Peri-implantitis?. Journal of oraland maxillofacial surgery : official journal of the American Association of Oral andMaxillofacial Surgeons, 81(3), 308–317. https://doi.org/10.1016/j.joms.2022.10.019
2. Wang G, Li J, Lv K, Zhang W, Ding X, Yang G, et al. Surface thermal oxidation on titaniumimplants to enhance osteogenic activity and in vivo osseointegration. Scientific reports. 2016;6(1):1-13.
3. Simon A, Laufer N. Repeated implantation failure: clinical approach. Fertility and sterility. 2012;97(5):1039-43.
4. Jacobi-Gresser E, Huesker K, Schütt S. Genetic and immunological markers predicttitanium implant failure: a retrospective study. International journal of oral and maxillofacialsurgery. 2013;42(4):537-43.
5. Karthik K, Sivaraj S, Thangaswamy V. Evaluation of implant success: A review of pastand present concepts. Journal of pharmacy & bioallied sciences. 2013;5.
6. Romanos GE, Fischer GA, Delgado-Ruiz R. Titanium wear of dental implants fromplacement, under loading and maintenance protocols. International Journal of MolecularSciences. 2021;22(3):1067.
7. Sterner T, Schütze N, Saxler G, Jakob F, Rader CP. Effects of clinically relevant aluminaceramic, zirconia ceramic and titanium particles of different sizes and concentrations on TNF-alpha release in a human macrophage cell line. Biomedizinische Technik Biomedical engineering. 2004;49(12):340-4.
Zusammenfassung:
Die Daten dieser Studie zeigen einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen einem positiven TiO2-Stimulationstest und Periimplantitis. Die positive TiO2-Stimulation ermöglicht den Implantologen eine genauere Risikoeinschätzung und eine entsprechende Anpassung der Planung. Eine solide Anamnese, eine schlüssige Planung und eine verständliche, gut dokumentierte Patientenaufklärungsind die Grundlagen der (zahnärztlichen) Therapie.
Die Arbeit wurde unterstützt durch die Firma ZV3 Zircon Vision GmbH.